“Liebe und Wahrheit versöhnen sich in der Heiligkeit. Und im Bemühen und im Ringen darum und in der Offenheit, dass Gott uns heiligt. Und heiligen heißt auch, in die größere Freiheit finden dürfen, …, in die größere Tiefe finden, auch in die größere Demut finden, in die tiefere Freude finden. Aber es macht alles er, wenn wir uns ihm aussetzen. Heißt das, dass wir uns nicht bemühen müssen? Nein, das heißt es überhaupt nicht. Aber Demut heißt auch zu realisieren, er macht alles. … Deswegen, wenn wir uns jetzt auch gewissermaßen geeint fühlen, auch in dem, was ich versucht habe zu sagen: Treue zur Kirche, Treue zum Lehramt, Treue zum Heiligen Vater, Einheit untereinander. Dann bewährt sich dieses Zeugnis zuerst und vor allem dann, wenn wir einüben und in die Lage kommen, jedem Menschen im Bild Jesu gesprochen, die Füße zu waschen. Jedem Menschen so zu begegnen, dass wir ihn achten und ehren als ein Geschöpf Gottes. …
Wenn wir diesem Geheimnis dienen, heißt das, dass wir die Wahrheit dafür preisgeben müssen? Heißt es nicht. Heißt es, dass wir jedem sofort die Wahrheit, die wir glauben, wie einen nassen Lappen um die Ohren knallen müssen? Heißts auch nicht. Sondern die Wahrheit bewährt sich und ist Ausdruck, wenn wir uns in die Lage versetzen, vor dem anderen auch hinzuknien und demütig zu sein und dem anderen zu dienen und ihm vielleicht, wenn es der Herr zulässt und will, ihm auch in die Wahrheit hineinzuhelfen, die wir glauben, die der demütige Christus ist. Also wenn wir rausgehen, liebe Schwestern und Brüder, gestärkt rausgehen, dann erweist sich auch das Zeugnis, das wir hier empfangen haben, … , es erweist sich im Dienst, in der größeren Liebe, wenn unser Herz offen und weiter wird für die vielen, vor allem auch für die vielen in Not. Der Sieg der Wahrheit ist die Liebe.”
Bischof Stefan Oster bei Adoratio2024