Das also bewirkt das Osterereignis der Auferstehung des Herrn: Es motiviert uns, vorwärts zu gehen, das Gefühl der Niederlage hinter uns zu lassen, den Stein von den Gräbern wegzuwälzen, in denen wir oft unsere Hoffnung gefangen halten, und mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, weil Christus auferstanden ist und den Lauf der Geschichte verändert hat. Damit das aber gelingt, führt uns die Auferstehung des Herrn zurück zu den Gnadenerfahrungen unserer Vergangenheit; sie lässt uns wieder nach Galiläa gehen, wo unsere Liebesgeschichte mit Jesus begann, wo die erste Berufung erfolgte. Sie lädt uns also ein, erneut den Moment, die Situation und die Erfahrung zu leben, in der wir dem Herrn begegnet sind, seine Liebe erfahren haben und eine strahlend neue Sichtweise auf uns selbst, auf die Wirklichkeit und auf das Geheimnis des Lebens gewonnen haben. Brüder und Schwestern, um wieder aufzustehen, neu anzufangen und den Weg fortzusetzen, müssen wir stets nach Galiläa zurückkehren, das heißt, nicht zu einem abstrakten, idealen Jesus zurückgehen, sondern zu der lebendigen, konkreten und bewegenden Erinnerung an unsere erste Begegnung mit ihm. Ja, um vorwärts zu gehen, müssen wir zurückgehen in der Erinnerung; um Hoffnung zu haben, müssen wir unsere Erinnerung pflegen. Das ist die Einladung: Erinnere dich und geh weiter! Wenn du die erste Liebe, das Staunen und die Freude über die Begegnung mit Gott wiederfindest, wirst du vorankommen. Erinnere dich und geh weiter.
Papst Franziskus an Ostern 2023